In der technischen Praxis kommt es von Zeit zu Zeit zu Schäden durch mechanische Beanspruchung. Ursache sind häufig kleine Fehlstellen oder Risse, die in einem Bauteil oder einer Struktur bereits vorhanden oder durch intensiven Betrieb erst entstanden sind. Unter Betriebsbelastung – meist zeitlich veränderlicher Belastung – können sich diese Risse ausbreiten. Im Allgemeinen erfolgt die Rissausbreitung zunächst stabil, d. h. der Riss wächst pro Belastungszyklus um einen kleinen Betrag. Dieses Phänomen bezeichnet man als Ermüdungsrisswachstum. Je nach Belastung, Geometrie und Werkstoff kann dieses Ermüdungsrisswachstum über mehrere Hunderttausend Belastungswechsel erfolgen, ohne dass ein Bruch des Bauteils oder der Maschine einsetzt. Erst wenn die Belastung oder die Risslänge eine kritische Grenze erreicht, tritt instabile Rissausbreitung und somit Bruch einer Komponente oder der gesamten Struktur ein.