In behutsamen Analysen ausgewhlter dramatischer Szenen von Nelly Sachs (1891-1970) - "Abram im Salz", "Beryll sieht in der Nacht", "Der magische Tnzer" - werden die jdischen, sprachphilosophischen und sthetischen Traditionen herausgearbeitet, die fr das szenische Werk der Dichterin von Bedeutung sind. Die Texte selbst stellen einen in sich komplexen knstlerischen Reflexionsproze ber die Grenzen lyrischen und dramatischen Sprechens dar. Eine kritische Lektre von Walter Benjamins und Peter Szondis Arbeiten zur Sprache und zum Drama des 20. Jahrhunderts bildet die Basis fr theoretische Probleme moderner Dramatik, die in den dramatischen Texten von Nelly Sachs in Szene gesetzt werden. Das intersubjektive dialogische Zwischen verschiebt sich bei ihr zum intra- und intersprachlichen Zwischen, das durch die Abgrnde, die sich zwischen verschiedene theatralische Medien schieben, eingekreist wird. Mit der Konzentration auf einzelne Texte der von der Shoah zutiefst betroffenen Dichterin stellen die Analysen das dramatische Werk in den Kontext der aktuellen Diskussionen ber die obsessiv gegenwrtige Erinnerung angesichts eines universalen Verlusts idealistischer Utopien.