Die Thematik verdankt sich - wie aus dem Untertitel unschwer ersichtlich - zunächst einem systematisch-theologischen Interesse, zumal angesichts der Beobachtung, dass paulinische Theologie in der aktuellen Debatte um eine Theologie der Religionen eine eher marginale Rolle zu spielen scheint. Desungeachtet sind meine Fragestellung und Methodik dezidiert exegetischer Natur, und die Titelwahl soll selbstverständlich nicht suggerieren, Paulus habe einen - zumal modernen - Theologie- bzw. Religionsbegriff gekannt. Mein Studium der neutestamentlichen Forschungsgeschichte zu den einschlägigen Paulusbelegen legte drei Themenkomplexe frei, die im ursprünglichen Untertitel meiner Dissertation - „Exegetische Studien zu Existenz und Wesen paganer Götter, der Bewertung heidnischer Religiosität sowie der Gottespredigt der Missionsverkündigung bei Paulus" - ihren Niederschlag fanden. Wie mir indes schon bald deutlich wurde, lassen sich die exegetischen Befunde für die dogmatische oder gar missionswissenschaftliche Debatte wohl nicht unmittelbar fruchtbar machen. Dennoch hege ich die Hoffnung, dass die hier eruierten Ergebnisse - in konzentrierter Form einsehbar in den jeweiligen Kapitelzusammenfassungen sowie insbesondere im abschließenden „Ertrag" (S. 445ff.) - über die exegetischen Kontroversen hinaus auch im systematisch-theologischen und im kirchlichen Diskurs Beachtung finden; die differenzierte theologische Begründungsstruktur der Argumentation des Paulus angesichts eines auch in seinen Gemeinden vorfindlichen ,multireligiösen' Umfelds verdient dies allemal.