Daß die äußere Bezeugung "dem Johanneischen Evangelium ungünstig ist, kann von keinem Unbefangenen geläugnet werden" (Schwegler, 1846, 348). Diese Einsicht konnte sich im 19. Jahrhundert indessen gegen das Gewicht der Tradition nur langsam durchsetzen. In unaufhörlicher Rede und Gegenrede entstand eine kaum übersehbare, die Behandlung derjohanneischen Frage weithin dominierende Literatur über die äußere Bezeugung des JohEv bis in die Zeit der Kanonbildung. Während nämlich die meisten Schriften des Neuen Testaments bereits vor dem Abschluß der Kanonbildung im frühchristlichen Schrifttum direkt oder - durch ihre Benutzung - indirekt bezeugt werden, macht sich das JohEv erst als kanonische Schrift bekannt. Die Umstände, unter denen die Kanonbildung erfolgte, sind zwar nach wie vor umstritten, doch kann man davon ausgehen, daß um das Jahr 17o der Kanon in seinen wesentlichen Teilen festgelegt war, wenn auch der kanonische Rang der einzelnen Schriften damit nicht auch schon überall in gleicher Weise anerkannt wurde.