Die vorliegende Arbeit behandelt den Werdegang der Organisation der
Islamischen Konferenz (Organisation of the Islamic Conference - OIC, munazzamat
al-rmPtamar al-isläml) von ihrer Gründung 1969 bis zur dritten islamischen
Gipfelkonferenz im Jahre 1981.
Die OIC ist eine zwischenstaatliche internationale islamische Organisation. Ihre
inzwischen mehr als fünfzig Mitgliedsländer sind mehrheitlich Entwicklungsländer
Asiens und Afrikas. Die OIC ist Teil der Solidarisierungsbestrebungen in der Dritten
Welt, denen die objektiv gleichartigen Interessen von Entwicklungsländern
zugrundeliegen. In ihrem Anliegen ähnelt sie anderen zwischenstaatlichen Bewegungen
und Organisationen von Dritte-Welt-Ländern, in denen sich diese auf der Suche nach
günstigen Bedingungen sowohl für ihre gleichberechtigte Teilnahme an der Gestaltung
der Weltpolitik und Weltwirtschaft als auch für die Entfaltung ihres
Entwicklungspotentials zusammengefunden haben.
Grundlage des Zusammenschlusses in der OIC ist der Islam. Die OIC ist die
einzige zwischenstaatliche Organisation, die auf der Basis der Zugehörigkeit zu der
gleichen Religion gegründet wurde. Zwar bilden gemeinsame Interessen und die
Aussicht auf Finanzhilfe aus den reichen Erdölländern eine nicht zu unterschätzende
Motivation, Mitglied der OIC zu werden, doch sind ihre Existenz und ihre Entwicklung
damit nur einseitig zu erklären. Die OIC wurde in Ergänzung zu bereits existierenden
regionalen und internationalen Organisationen ins Leben gerufen, gerade weil sie -
anders als diese - einen Zusammenschluß auf religiöser Grundlage anbot und eine an
den islamischen religiösen Quellen orientierte Politik versprach. Das Festhalten am
Normen- und Wertesystem des Islam wird von den OIC-Mitgliedsländern als
Voraussetzung und Grundlage für einen langfristigen Umgestaltungsprozeß angesehen,
mit dessen Hilfe sowohl die Überwindung der als krisenhaft und unbefriedigend
empfundenen rückständigen und international nicht gleichberechtigten Lage islamischer
Staaten als auch die Gestaltung einer islamischen Ländern gemäßen Gesellschaft
gelingen soll.