Die Alchemie wird häufig als eine von Irrlehren geleitete Vorläuferin der modernen Chemie betrachtet, durch deren Erforschung geringer Er- kenntnisgewinn erlangt würde. So wurde in den letzten Jahrzehnten den noch überwiegend in handschriftlicher Form vorliegenden arabisch- alchemistischen Texten von Seiten der Forschung wenig Aufmerksamkeit zuteil. Dies ist im Hinblick auf die literarische Qualität dieser Texte und ihres Stellenwerts für die Rezeptionsgeschichte griechischer und spätantiker Philosophie in der islamischen Welt sowie deren Vermitt- lung in den lateinischen Westen ein offenkundiges Versäumnis. Die Edition und Übersetzung des bisher unbeachteten alchemistischen Traktats Kitāb Sidrat al-muntahā, das „Buch des Zizyphusbaums am äußersten Ende“, möchte diesem Versäumnis entgegentreten und sowohl Forsche- rinnen und Forschern der Arabistik wie auch anderer Fachdisziplinen den Zugang zu einem überaus eindrucksvollen Beispiel esoterischlle gorischer Alchemie ermöglichen.