Antijudaismus ist ein weit verbreitetes Phänomen in der Kulturgeschichte des Orients wie des Okzidents. Früheste literarische Zeugnisse reichen bis in die römisch-hellenistische Antike des fünften vorchristlichen Jahrhunderts aus dem ägyptischen Elephantine zurück.¹ Schon diese ersten Zeugnisse offenbaren ein vielschichtiges Phänomen: Neben politischen spielen wirtschaftliche, juristische, religiöse und soziale Aspekte vermischt mit diffusen Ängsten vor Juden eine Rolle. Im Verlauf der Jahrhunderte lassen sich regional sehr unterschiedliche Entwicklungen, in einigen Fällen sogar bis hin zu einer gewissen Toleranz gegenüber jüdischen Mitbürgern beobachten, als (Un‐)Kulturphänomen ist der Antijudaismus aber nie ausgestorben